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Saalplan

Freitag, 23. November 2018
20:00 • Erwin-Piscator-Haus • Preise B

ATOS Trio
Ein Abend im Hause Schumann

  • Annette von Hehn, Violine
  • Stefan Heinemeyer, Violoncello
  • Thomas Hoppe, Klavier
  • Clara Schumann (1819 – 1896), Trio g-Moll op. 17
  • Johannes Brahms (1833 – 1897), Trio c-Moll op. 101
  • Theodor Kirchner (1823 – 1903), Novelletten op. 59/1, 5 und 3
  • Robert Schumann (1810 – 1856), Trio g-Moll op. 110

Den „Abend im Hause Schumann“ können Sie komplettieren mit einem Menü nach einem Rezeptbuch der Schumanns im Restaurant bottega im Erwin-Piscator-Haus – vor oder nach dem Konzert. Reservierung erforderlich (06421 8407144 oder info@bottega-marburg.de)

„Drei Stimmen – Ein Klang“, mit diesen Worten beschrieb ein Kritiker der Detroit Free Press kurz und bündig das, was das ATOS Trio seit seiner Gründung im Jahre 2003 ausmacht. Perfekte Einheit von Klang, Interpretation und Gefühl machen das in Berlin beheimatete Kammermusikensemble zu einem gern gesehenen Gast auf den renommiertesten Konzertbühnen weltweit. Der ungewöhnliche Name des Trios ATOS ergibt sich aus den Anfangsbuchstaben der Namen seiner Mitglieder: Annette von Hehn an der Violine, Thomas Hoppe am Flügel und Stefan Heinemeyer am Violoncello.

Für seinen warmen Klang und seine perfekte Übereinstimmung in Phrasierung und Dynamik von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert, konzertiert das zu den wenigen international gefragten deutschen Kammermusikensembles gehörende ATOS Trio regelmäßig an bedeutenden Veranstaltungsorten wie der Carnegie Hall New York, dem Concertgebouw Amsterdam oder der Londoner Wigmore Hall. Darüber hinaus sind die drei Musiker gern gesehene Gäste bei renommierten Festivals in der ganzen Welt, wie dem Budapest Spring Festival, dem Cheltenham und dem City of London Festival, dem Enescu in Bukarest, den Ludwigsburger Festspielen und dem Rheingauer sowie dem Schleswig-Holstein Musikfestival. Neben den Tourneen, die das Trio rund um den Globus führen sind eine Reihe gefeierter CD-Aufnahmen entstanden mit Werken von Beethoven, Brahms, Schubert, Schumann und Mendelssohn. Aber auch Aufnahmen mit Trios von Heinrich von Herzogenberg, Josef Suk und Leon Kirchner gehören genauso dazu, wie ein französisches (Chaminade, Françaix, Debussy, Boulange), ein russisches (Rachmaninow, Arensky, Schostakowitsch) und ein tschechisches Album (Dvorák, Smetana).

Zu einer Vielzahl internationaler Auszeichnungen und Preise gehören der angesehene amerikanische Kalichstein-Laredo-Robinson International Trio Award ebenso wie der erste Preis, der große Preis, der Musica Viva Tour Preis und der Publikumspreis der 5th Melbourne International Chamber Music Competition, die sich das Trio alle im gleichen Jahr erspielte.

In seiner Heimatstadt Berlin verwirklicht das ATOS Trio seit 2011 auch eine eigene Konzertreihe unter dem Titel „akkordarbeit“, in der die Musiker, sonst Gäste in aller Welt, selbst zu Gastgebern werden und in deren Rahmen sie Musikerkollegen, Schriftsteller, Schauspieler und Komponisten einladen, um gemeinsam mit ihnen Konzertabende zu gestalten.

Darüber hinaus arbeitet das ATOS Trio regelmäßig für das Projekt „Rhapsody in School“ mit Kindern und Jugendlichen zusammen, um auch der jüngeren Generation einen Zugang zu klassischer Musik zu ermöglichen.

Annette von Hehn spielt die Yfrah Neaman Stradivari, die ihr von der Familie Neaman mit Unterstützung der Beare Fine Instrument Society London zur Verfügung gestellt wird.

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Unter den 23 gedruckten und mehr als 30 ungedruckten Opera von Clara Schumann war das Klaviertrio op. 17, ihr einziges Kammermusikwerk, schon zu ihren Lebzeiten das bekannteste. Sie komponierte es 1846 in einer Zeit der größten familiären Belastung. Da ihr Mann damals noch keine Trios in klassischer Form geschrieben hatte, konnte sie in einem Feld tätig werden, in dem sie sich nicht dem Vergleich mit seinen Werken aussetzen musste. Die Kompositionsart des Werkes orientiert sich so auch mehr am Stil Mendelssohns als an dem Robert Schumanns. Wie Mendelssohns Trios ist Clara Schumanns op. 17 ein Werk der klaren Streicherkantilene und des brillanten Klaviersatzes.

Der Sommer 1886 gehörte zu den fruchtbarsten im Leben von Johannes Brahms. Mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau entstanden am Thuner See gleich drei neue Kammermusikwerke: die 2. Cellosonate, die 2. Violinsonate – die wir im März mit Tjanwa Yang und Nicholas Rimmer hören werden – und das 3. Klaviertrio, Opus 99 bis 101, und damit Werke, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Das herbstlich düstere in c-Moll geschriebene Klaviertrio op. 101 zeugt als einziges von den Schatten, die über jenem Sommer lagen und wirkt wie ein getreues Selbstporträt des alternden Brahms. Seine Freundin Elisabeth von Herzogenberg erkannte dies sofort und meinte an Brahms gewandt, es sei „besser als alle Photographien und so das eigentliche Bild von Ihnen.”

Theodor Kirchner schwärmte für Schumanns Musik und für Clara, deren Nähe er suchte und fand, als er im Sommer 1863 in ihrem Haus in Lichtenthal bei Baden-Baden für einige Wochen zu Gast war. Seine Spielleidenschaft machte ein längerfristiges vertrautes Zusammensein jedoch unmöglich. Kirchner war ein äußerst produktiver Komponist, wobei der Schwerpunkt seines Schaffens vor allem auf Klavierwerken liegt. Am heutigen Abend erklingen drei seiner Novelletten op. 59.

Robert Schumannn fühlte sich und seine Musik in seinen letzten Lebensjahren zunehmend unverstanden und so brachte er im Herbst 1851 mit dem Trio in g-Moll op. 110 das düsterste seiner drei Klaviertrios zu Papier. Emotionale Schwere steht hier im Wechsel mit angedeuteter Heiterkeit. Nur wenige Wochen später fanden die ersten Proben für dieses emotionsgeladene Werk statt, bei denen Clara Schumann den Klavierpart übernahm. Sie war von dem Werk sofort sehr angetan und beschrieb es mit den Worten: „Es ist originell, durch und durch voller Leidenschaft, besonders das Scherzo, das einen bis in die wildesten Tiefen mit fortreißt.“