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Saalplan

04

Saison

2024

Sonntag, 1. Dezember 2024
19:00 • Erwin-Piscator-Haus • Preise B
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Liza Ferschtman | Benjamin Moser

  • Liza Ferschtman, Violine
  • Benjamin Moser, Klavier
  • Sergei Prokofjew (1891 – 1953), Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 f-Moll op. 80
  • Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975), Präludien für Violine und Klavier op. 34 Auswahl
  • Johannes Brahms (1833 – 1897), Sonate für Violine und Klavier Nr. 1 G-Dur op. 78
  • Maurice Ravel (1875 – 1937), Sonate für Violine und Klavier G-Dur M 77 (1923 – 1927)

Benjamin Moser und Liza Ferschtman sind in Marburg keine Unbekannten. Beide haben das hiesige Publikum bereits mit zurückliegenden Auftritten in Ihren Bann gezogen: Benjamin Moser mit unvergessenen Soloabenden 2017 und 2019 und Liza Ferschtman durch ihre umjubelte Interpretation von Alban Bergs Violinkonzert „Dem Andenken eines Engels“ in 2017.

In dieser Saison treten der in München geborene Pianist und die niederländische Geigerin bei uns nun als Duo auf. Die Leidenschaft für ausgefallene Programme und natürlich die Freude am Musizieren mit Freunden und Wegbegleitern sind es, was sie verbindet. Beide stammen aus hochmusikalischen Familien, so dass es scheint, als sei ihnen die Musikalität schon in die Wiege gelegt worden.

Einer der ersten großen Einflüsse von Liza Ferschtman war der Geiger Philipp Hirschhorn, ein enger Freund der Familie. Ihre formale Ausbildung erhielt sie von Herman Krebbers am Amsterdamer Konservatorium, Ida Kavafian am Curtis Institute in Philadelphia und David Takeno in London. Im Jahr 2006 erhielt sie die höchste Auszeichnung, die in den Niederlanden an Musiker vergeben wird, den Dutch Music Award. Heute ist sie nicht nur als Solistin und Kammermusikpartnerin etwa von Elisabeth Leonskaja bekannt, sondern hat sich auch als Programmgestalterin renommierter Festivals einen Namen gemacht. Ein Kritiker der New York Times lobte einmal die „Intensität, Reinheit und raffinierte Schönheit“ ihres Spiels.

Benjamin Moser tritt bereits zum dritten Mal beim Marburger Konzertverein auf. Internationales Aufsehen erregte er 2007 als Preisträger des Tschaikowsky-Wettbewerbs in Moskau, wo er zusätzlich den Preis für die beste Interpretation der Musik Tschaikowskys sowie den Publikumspreis erhielt. Heute hat er sich als Solist und Kammermusikpartner international etabliert. Seine Ausbildung erhielt er an der Hochschule für Musik und Theater München bei Michael Schäfer und an der Universität der Künste Berlin bei Klaus Hellwig. Weitere künstlerische Anregungen erhielt er von Dmitri Bashkirov und Alfred Brendel. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet ihn als „virtuosen Poeten in höchster Klarheit“.

Ein Duoabend, auf den wir gespannt sein dürfen!

✽ ✽ ✽

Im Februar 2024 brillierte Emmanuel Tjeknavorian mit Sergei Prokofjews f-Moll-Sonate op. 80 in einer Bearbeitung für Violine, Streichorchester und Schlagzeug. Liza Ferschtman und Benjamin Moser widmen sich nun dem Original jener Komposition, die unter dem Eindruck der stalinistischen Kulturpolitik zwischen 1938 und 1946 entstanden ist und die bedrohliche Atmosphäre dieser Epoche widerspiegelt.

Auch Dmitri Schostakowitsch litt unter dem stalinistischen Regime. Wie er sich fühlte? „Hören Sie doch meine Musik, da ist alles gesagt“, riet er seinen Zeitgenossen. In des Komponisten Seele zu blicken, dafür eignen sich seine 24 Präludien op. 34, komponiert 1932 und 1933, ganz besonders. Die auf Vorbilder wie Bach und Chopin aufbauenden Klavierstücke, aus denen eine Auswahl, bearbeitet für Violine und Klavier, erklingt, sind eine ganz persönliche Musik, die bisweilen schmerzerfüllt, träumerisch oder auch komisch sein kann.

Es folgt mit der G-Dur-Sonate op. 78 von 1878 eines der zentralen Kammermusikwerke von Johannes Brahms – eine Komposition, die sich im Ausdruck durchweg zwischen blühender Innigkeit und verhaltener Melancholie bewegt.

Im letzten Werk des Abends, der zwischen 1923 und 1927 entstandenen G-Dur-Sonate von Maurice Ravel, geht es dem Komponisten nicht darum, die beiden Instrumente miteinander zu verschmelzen. Er betont vielmehr deren Unabhängigkeit. Im langsamen Mittelsatz übernimmt er zudem Jazz-Elemente. – Für die Zuhörer ergibt sich noch einmal die Möglichkeit zu vergleichen: mit der Interpretation durch Niek Baar und Ben Kim zu Beginn der vergangenen Spielzeit.