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Saalplan

Freitag, 3. Februar 2023
20:00 • Erwin-Piscator-Haus • Preise A

Nordwestdeutsche Philharmonie | Thorsten Johanns

  • Jonathon Heyward, Leitung
  • Thorsten Johanns, Klarinette
  • Heinz Röttger (1909 – 1977), Humoreske für Orchester (1938)
  • Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791), Klarinettenkonzert A-Dur KV 622
  • Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975), Sinfonie Nr. 1 f-Moll op. 10

Dieses Konzert wird großzügig gefördert von Dr. Gertrud und Manfred Thedinga.

Regional verankert und international gefragt: Mit jährlich rund 130 Konzerten in Deutschland und Europa nimmt die Nordwestdeutsche Philharmonie mit Sitz in Herford als eines von drei Landesorchestern eine besondere Stellung im nordrhein-westfälischen Musikleben ein. Unter der Leitung ihres derzeitigen Chefdirigenten Jonathon Heyward profiliert sie sich aber auch weltweit als kultureller Botschafter der Region, in der sie seit mehr als sechs Jahrzehnten zu Hause ist.

Jonathon Heyward ist seit Beginn des Jahres 2021 Chefdirigent der Nordwestdeutschen Philharmonie. Im Jahr 2023 wird er zusätzlich Music Director beim Baltimore Symphony Orchestra. — Der Gewinner des Internationalen Dirigentenwettbewerbs 2015 in Besançon gehört derzeit zu den Shooting-Stars unter den jungen Dirigenten der internationalen Szene.
 2017 wurde er zum „Los Angeles Philharmonic Dudamel Conducting Fellow“ gekürt und gab sein von der Presse gefeiertes Debüt mit Los Angeles Philharmonic und der Geigerin Hilary Hahn als Solistin.

Der Klarinettist Thorsten Johanns ist durch seine stilistische Vielseitigkeit und seine ausgeprägte musikalische Kommunikationsfähigkeit als Solist, Orchester- und Kammermusiker sowie als Lehrer gleichermaßen geschätzt und international gefragt. — Bereits im Alter von 22 Jahren erhielt er 1998, noch während seines Klarinettenstudiums bei Prof. Ralph Manno an der Musikhochschule Köln, sein erstes festes Engagement als stellvertretender Soloklarinettist bei den Essener Philharmonikern, drei Jahre später wurde er Soloklarinettist im WDR-Sinfonieorchester Köln. Diese Position hatte er bis 2015 inne und gastiert dort weiterhin regelmäßig.

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Der Dirigent Heinz Röttger, 1909 in Herford geboren, dem Sitz der Nordwestdeutschen Philharmonie, wirkte nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem in der DDR. Von Stralsund über Rostock kam er 1954 an das Anhaltische Theater Dessau. Als Generalmusikdirektor wirkte er dort bis zu seinem Tod 1977. Als Komponist widmete er sich vor allem der Oper. Aus der Zeit vor dem Krieg stammt seine Humoreske für Orchester, die er 1938 während seiner Zeit als Erster Kapellmeister in Augsburg komponiert hat. Der junge Komponist legt in diesem Werk Wert auf beinahe kammermusikalische Transparenz.

Eine heiter pulsierende Ouvertüre zu jenem Klarinettenkonzert, das den Gipfel der Gattung bildet. Wolfgang Amadeus Mozart hat sein einziges Konzert für das von ihm sehr geschätzte Holzblasinstrument 1791, zwei Monate vor seinem Tod, komponiert. Das A-Dur-Klarinettenkonzert KV 622 offenbart Mozarts tief sinnliche, ja geradezu erotische Beziehung zum Soloinstrument. Die beiden ersten Sätze gleichen Opernarien, während das Finale einer Verwechslungskomödie ähnelt. Doch trotz aller Heiterkeit erfasst das gesamt Werk von innen her eine tiefgründige Trauer, die kennzeichnend ist für Mozarts Spätwerk.

Den Abschluss des Programms bildet eine Diplomarbeit: Mit seiner 1. Sinfonie f-Moll op. 10 legte Dmitri Schostakowitsch 1925 am Konservatorium seiner Geburtsstadt St. Petersburg das Staatsexamen als Komponist ab. Der Dirigent der Uraufführung Nikolai Malko schrieb: „Ich habe das Gefühl, dass ich eine neue Seite in der Geschichte der Sinfonik aufgeschlagen und einen neuen großen Komponisten entdeckt habe.“ Und in der Tat offenbart sich bereits in dieser ersten von 15 Sinfonien eine neue Handschrift mit Elementen wie einer geradezu grimmig anmutenden Heiterkeit und einem Hang zu triumphalem Pathos, auf die der Komponist in vielen späteren Werken immer wieder zurückgriff.

Michael Arndt