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Saalplan

Freitag, 12. Mai 2023
20:00 • Erwin-Piscator-Haus • Preise A

Neue Philharmonie Westfalen | Annika Treutler

  • Sebastian Tewinkel, Leitung
  • Annika Treutler, Klavier
  • Frederick Delius (1862 – 1934), „On hearing the First Cuckoo in Spring“ (1912)
  • Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791), Klavierkonzert Nr. 27 B-Dur KV 595
  • Robert Schumann (1810 – 1856), Sinfonie Nr. 1 B-Dur „Frühlingssinfonie“ op. 38

Die Neue Philharmonie Westfalen ist seit mehr als 25 Jahren fester Bestandteil der Kulturlandschaft im Ruhrgebiet. Mit rund 120 Mitgliedern ist es das größte der drei Landesorchester Nordrhein-Westfalens.

Regelmäßig konzertiert die Neue Philharmonie Westfalen gemeinsam mit namhaften Solisten: Gäste waren etwa Kirill Troussov, Annette Dasch, Alban Gerhardt, Linus Roth, Martin Stadtfeld oder Anne Schwanewilms. Tourneen brachten den Klangkörper mit Stars der Branche wie Elīna Garanča oder Lang Lang zusammen. Außerdem arbeitet das Orchester im Rahmen von innovativen Konzertprojekten immer wieder mit prominenten Schauspielern und Autoren, in den letzten Jahren zum Beispiel mit August Zirner, Dominique Horwitz oder Martin Brambach.

Sebastian Tewinkel, seit der Saison 2015/2016 GMD und Chefdirigent der Neubrandenburger Philharmonie und seit September 2019 zusätzlich künstlerischer Leiter des Bayerischen Kammerorchesters Bad Brückenau, stand als Gast für Konzerte, CD- und Rundfunkproduktionen bereits am Pult zahlreicher Orchester: er leitete unter anderem das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die Bamberger Symphoniker, die Münchner Philharmoniker, die Radio-Philharmonie Hannover sowie das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart. Hinzu kommen Verpflichtungen ins Ausland, wie zum Orquestra Metropolitana Lissabon, dem St. Petersburg Academic Symphony Orchestra und dem Iceland Symphony Orchestra.

Von 2002 bis 2013 wirkte Sebastian Tewinkel als Chefdirigent des Südwestdeutschen Kammerorchesters Pforzheim und von 2009 bis 2015 der Kammerphilharmonie Graubünden in Chur. 2012 erhielt er den Echo-Klassik für die Sony Classical-Produktion von Cellokonzerten von Dvořák und Saint-Saëns mit Maximilian Hornung und den Bamberger Symphonikern.

Annika Treutler, vom RBB 2018 als „interessanteste deutsche Pianistin unter 30“ betitelt, erhielt im Oktober 2020 den renommierten „Opus Klassik“ für ihre Einspielung von Viktor Ullmanns Klavierkonzert in der Kategorie „Konzerteinspielung des Jahres“. Sie blickt auf eine 10-jährige Karriere zurück – und die Zusammenarbeit mit zahlreichen renommierten Orchestern: Annika Treutler gastierte bereits in allen großen deutschen Sälen sowie im Ausland unter anderem in der Wigmore Hall London, im Wiener Konzerthaus, im Palau della Musica Barcelona und im Concertgebouw Amsterdam. Sie ist regelmäßig zu Gast bei den Festspielen Mecklenburg Vorpommern, beim Heidelberger Frühling, beim Verbier Festival und beim Krzyzowa Music Festival.

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Passend zum „Wonnemonat“ Mai endet die Saison mit einem frühlingshaften Programm. Den Anfang macht ein kurzes Stück des 1862 geborenen britischen Komponisten Frederick Delius, dessen Eltern aus Bielefeld stammten. Gefördert vom norwegischen Komponisten Edvard Grieg, studierte Delius in Leipzig, übersiedelte dann aber nach Frankreich, wo er bis zu seinem Lebensende 1934 lebte und bis zuletzt komponierte, obwohl er vollständig gelähmt und erblindet war. Neben Richard Strauss und Gustav Mahler zählt er zu den Spätromantikern, die trotz des Einflusses von Richard Wagner zu einer eigenen Tonsprache gefunden haben. „On hearing the First Cuckoo in Spring“ entstand 1912 und wurde ein Jahr später vom Leipziger Gewandhausorchester uraufgeführt. Das Hauptthema ist ein Austausch von Kuckucksrufen, das zweite Thema stammt aus einem norwegischen Volkslied, das Grieg ebenfalls verwendet hat.

„Sehnsucht nach dem Frühling“ heißt ein Lied von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Melodie zur Textzeile „Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün“ hat er dem Finale seines kurz zuvor komponierten B-Dur-Klavierkonzerts KV 595 entlehnt. Dieses letzte seiner insgesamt 27 Klavierkonzerte hat Mozart selbst am 5. Januar 1791, also in seinem Todesjahr, in Wien uraufgeführt. Es stehe „an der Pforte des Himmels, vor den Toren der Ewigkeit“ befand der Mozart-Forscher Alfred Einstein. Er erkannte darin das musikalische Gegenstück zu Mozarts brieflichen Bekenntnissen, das Leben habe für ihn jeden Reiz verloren. Heitere Trauer, lächelnde Melancholie, eingefangen in Schwerelosigkeit und Entrücktheit – all dies macht die Krönung von Mozarts Klavierkonzert-Kosmos so bedeutend.

Den Abschluss des Programm bildet ein sinfonischer Erstling. Den ersten Impuls zur Komposition seiner 1. Sinfonie B-Dur op. 38 hat Robert Schumann durch das Frühlingsgedicht eines zeitgenössischen Poeten gewonnen. „O wende, wende Deinen Lauf / Im Thale blühet Frühling auf“ heißt es dort am Ende. Und fast könnte man meinen, Schumann habe diese Verszeile im von Hörnern und Trompeten intonierten Motto der Sinfonie vertont. Nur vier Tage brauchte er Anfang 1841 für die Partiturskizze. Uraufgeführt wurde die „Frühlingssinfonie“ am 31. März 1841 unter der Leitung von Felix Mendelssohn Bartholdy im Leipziger Gewandhaus.

Michael Arndt