Nachruf auf Karl-Heinz Henckel

Am 27. April 2008 verstarb im Alter von 87 Jahren der langjährige Geschäftsführer und spätere Schatzmeister des Marburger Konzertvereins Karl-Heinz Henckel.

Als die Marburger Stadtverwaltung im Jahre 1956 einen maßgeblichen Anstoß zur Reaktivierung des Marburger Konzertvereins gab, der seit 1933 aus politischen Gründen stillgelegt und nach dem Zweiten Weltkrieg noch nicht wieder so recht erwacht war, gelang es ihr, ihren Beamten Karl-Heinz Henckel dazu zu bewegen, sich zur Unterstützung des damaligen Vorstands als Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. Herr Henckel wurde der erste Geschäftsführer. Die Bedeutung dieses Beitrags der Stadt Marburg zum Wiederaufbau des Marburger Konzertvereins und dessen über die folgenden Jahrzehnte fortdauernde Wirkung für den Marburger Konzertverein, auch für das heutige hiesige Konzertleben, konnte seinerzeit wohl niemand voraussehen. Herrn Henckel wegen dieser Aufgabe angesprochen zu haben, erwies sich als ein Glücksgriff der damaligen Verantwortlichen der Stadt Marburg. Seither, inzwischen länger als 50 Jahre, ist der Marburger Konzertverein aus dem Marburger Konzertleben nicht mehr wegzudenken.

Karl-Heinz Henckel wirkte von 1956 bis 1995 als Geschäftsführer. Er, dem die Musik nicht von vornherein in die Wiege gelegt war, entwickelte sich zu einem hervorragenden Kenner der sogenannten klassischen Musik, auch des Musikbetriebes, der Künstlerszene und der Agenturen in ganz Deutschland. In dieser Zeit verkörperte er gewissermaßen die absolute Konstante unter den Organisatoren im Marburger Konzertverein. Er stand in diesem Zeitraum vier amtierenden Vorsitzenden unermüdlich, diszipliniert, umsichtig und mit beispiellosem Einsatz zur Seite. Er organisierte die Konzertreihen, verhandelte mit den Agenturen, betreute die Künstler am Konzertabend und bereitete die Programmauswahl des künstlerischen Beirates durch sorgfältige Zusammenstellungen der Angebote und Möglichkeiten für Konzerte durch geschickte Vorauswahl vor. Die große Blütezeit, die der Marburger Konzertverein in den sechziger Jahren erlebte, als er Weltstars wie Martha Argerich, Henryk Szeryng, Dietrich Fischer-Dieskau, Maurizio Pollini, Alfred Brendel, Lisa della Casa, Eugen Jochum – um nur einige Zelebritäten zu nennen – in Marburg präsentieren konnte, war ohne Herrn Henckel nicht denkbar – eine Phase, die auf das heutige Standing des Marburger Konzertvereins in den musikalisch interessierten Kreisen, auch in den Medien, bei den Künstlern, den Veranstaltern und Agenturen noch immer nachwirkt. Den heutigen Funktionsträgern des Marburger Konzertvereins ist es angesichts des Lebenswerks von Herrn Henckel eine Verpflichtung, auch ihrerseits den Fortbestand des Marburger Konzertvereins als Konzertveranstalter in der Form eines gemeinnützigen Vereins zu gewährleisten und dies auch an eine nachfolgende Generation weiterzugeben.

1987 übernahm Herr Henckel zusätzlich das Amt des Schatzmeisters, das er bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden im einundachtzigsten Lebensjahr vorbildlich versah. Beim Generationswechsel der Organisatoren im Vorstand in 2001 stand er allen Nachfolgern mit Rat und Tat zur Seite.

Die Mitglieder des Vorstands des Marburger Konzertvereins, die Mitglieder des künstlerischen Beirats, die Vereinsmitglieder und – wir sind sind sicher – die Abonnenten und regelmäßigen Konzertbesucher, die Herrn Henckel noch gekannt oder in den Konzerten erlebt haben, gedenken seiner in Dankbarkeit.

Marburger Konzertverein
Vorstand