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Saalplan

Samstag, 11. November 2023
20:00 • Erwin-Piscator-Haus • Preise B

William Youn | Klavierabend

  • William Youn, Klavier
  • Franz Schubert (1797 – 1828), Sonate a-Moll D 537
  •   Sonate A-Dur D 664
  •   Sonatensatz fis-Moll D 571
  •   Sonate c-Moll D 958

„Ein echter Poet am Klavier“, ein „Tastenphilosoph“, der mit „bravouröser Anschlagstechnik“ die „seelischen Tiefenschichten“ der Musik auslotet, rühmt die Presse: William Youn gehört international zu den besten Interpreten am Klavier und hat sich in den letzten Jahren insbesondere mit seinen Schubert-Aufnahmen einen Namen gemacht. Dabei besticht sein Spiel durch Feinsinnigkeit, emotionale Tiefe und sensible Analyse.

Dass diese Aussagen nicht übertrieben sind, davon konnte sich das Marburger Publikum bereits im April 2019 während eines von Publikum und Presse gleichermaßen hochgelobten Konzerts gemeinsam mit Nils Mönkemeyer überzeugen.

✽ ✽ ✽

Obwohl Franz Schubert als Pianist das Zeug zum Virtuosen hatte, mied er das Konzertpodium – anders als sein als übergroß empfundenes Vorbild Ludwig van Beethoven. Bis auf die späten 5 lagen die 32 Klaviersonaten des großen Zeitgenossen bereits vor, als sich Schubert mit 17 Jahren der Gattung zuwandte. Wie sehr er um diese rang, zeigt, dass er 22 Sonaten begonnen, davon aber nur 12 vollendet hat. Mit dem ersten Stück aus diesem Dutzend eröffnet William Youn sein ganz Schuberts Sonatenschaffen gewidmetes Programm. Von seinen drei a-Moll-Sonaten hat das an diesem Konzertabend erklingende Werk des 20-Jährigen nicht den schicksalhaften Unterton dieser Tonart, den schon Wolfgang Amadeus Mozart angeschlagen hat. Immer wieder wird die Sonate erfolgreich nach Dur aufgehellt.

Die zwei Jahre nach der a-Moll-Sonate D 537 entstandene A-Dur-Sonate D 664 nimmt mit ihrer relativ leichten Spielbarkeit Rücksicht auf die 18-jährige Uraufführungspianistin Josephine von Koller: ein Werk, dessen einfacher Klaviersatz sich aufs Vorteilshafte mit der heiteren und unbeschwerten Grundstimmung verbindet, im überaus dankbaren Finale Mozart sehr nahekommt.

Die 1816 komponierte fis-Moll-Sonate D 571 ist Fragment geblieben – vielleicht deshalb, weil Schubert dort besonders stark mit seinem Vorbild Beethoven ringt; es gibt auffallende Ähnlichkeiten mit dessen „Mondscheinsonate“.

Mit seinen drei letzten Klaviersonaten, von denen an diesem Abend die erste in c-Moll D 958 erklingt, die alle im September 1828 entstanden sind, hat er sich endgültig von Beethoven befreit – vielleicht auch, weil dieser ein Jahr zuvor gestorben war. Der Umstand, dass dem 31-jährigen Schubert selbst nur noch zwei Monate zu leben blieben, spiegelt sich in seinen letzten Werken nicht wider: Ein besonderer Bezug zum Tod lässt sich dort nicht finden.